PRÜM. 2023 sei ein Jahr gewesen, das uns alle verunsichert zurückgelassen habe. Mit diesen ernüchternden Worten begann die Begrüßungsrede des Bürgermeisters Aloysius Söhngen beim diesjährigen Neujahrsgespräch im Ratssaal der Verbandsgemeinde Prüm. Man habe den Eindruck, wir taumelten von Krise zu Krise. „Angesichts der furchtbaren Kriege und unruhigen Zeiten ständiger, z.T. hemmungsloser Proteste und Demonstrationen, in Zeiten schwankender Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheit scheinen die Abgründe eher größer zu werden“, konstatierte Söhngen.
Eine Krise bedeute aber auch zugleich eine Chance, sich auf das Wesentliche, das Wichtige und das Machbare zu besinnen.
Wir alle seien aufgefordert, Prioritäten zu setzen - persönlich, aber auch in unseren Gemeinden.
Söhngen ging dabei auf einige Problemfelder näher ein:
Angesichts des Klimawandels müssten wir unsere Klimaanpassungsmaßnahmen verstärken. Dabei begrüßte er das kürzlich beschlossene Kommunale Investitionsprogramm Klimaschutz und Innovation, kurz KIPKI, für Kommunale Gebietskörperschaften in Rheinland-Pfalz.
„Wir freuen uns, mit Hilfe des KIPKI viele kleine und größere Projekte für Klimaschutz und Klimaanpassung schnell umsetzen zu können, denn das Förderprogramm soll unbürokratisch und somit unkompliziert gehandhabt werden.“ Als Schlagworte nannte er hierbei Fotovoltaik, Windkraft, Starkregenvorsorge und die entsprechende Feuerwehrausrüstung zur effektiven Waldbrandbekämpfung.
Sein weiteres Augenmerk lag auf dem Rechtsanspruch auf Kita- und Ganztagsbetreuungsplätze in den Schulen. Auch hier müssen wir lernen, die Realität zu akzeptieren: aufgrund der enormen Kosten und des Fachkräftemangels werden wir die individuellen Rechtsansprüche nicht erfüllen können!
Wir sind am Ende der wirtschaftlich boomenden Jahre angekommen!
Noch seien die Haushalte der Verbandsgemeinde und der Ortsgemeinden stabil, doch die Steuereinnahmen sinken.
„Es wird anstrengend werden in den nächsten Jahren. Es wird aber auch spannend werden, die kommunalen Gegebenheiten vor Ort mitzugestalten, wenn es keine Geschenke zu verteilen gibt,“ ist sich Bürgermeister Söhngen sicher – auch im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen in diesem Jahr.
Abschließend appelierte er an die Stärken, die uns insbesondere in unserer Region ausmachen und die in den vergangenen Jahren mutmachend beobachtet werden konnten: das enorme Miteinander nach dem Hochwasser 2021 und während der Pandemie sowie das beständige, hervorragende ehrenamtliche Engagement in unseren Gemeinwesen.
„Gemeinschaft wird immer noch groß geschrieben hier bei uns und das lässt mich sehr dankbar und zuversichtlich in die Zukunft blicken,“ so Söhngen abschließend.
Anschluss hielt Herr Dr. Gerd Landsberg, Geschäftsführendes Präsidialmitglied a.D. des DStGB die Festrede zum Thema „Früher war nicht alles besser – Ein Blick auf Gemeinden und Städte im Wandel“.
Den musikalischen Rahmen gestalteten Barbara Spoo und Tobias Schmitz.
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